Waren die Aktionen der Kampagne 1937/38 noch unter Zeitdruck und mehr oder weniger aus dem Stegreif entstanden, begann man nun dem Südend eine organisierte Struktur zu geben. Christoph Lieblein und Walter Zimmer luden zur Gründungsversammlung am 30. Juli 1938 in den Gasthof "„Zum Hirsch“ ein. Insgesamt erschienen 25 Personen, die alle das Gründungsprotokoll unterzeichneten. Einstimmig bekannte man sich zu dem neuen Verein und es wurden regelmäßig Versammlungen abgehalten. Freunde und Bekannte, die mitgebracht wurden, traten dem Verein bei. Rechtzeitig ging es an die Vorbereitung für die nächste Kampagne. Ideen wurden gesammelt und weitere Uniformen beschafft. Für das notwendige Vereinskapital sorgten Sammlungen und Spenden. Dank des großen Engagements der Gründungsmitglieder konnte das „Südend Fulda“ 1939 erstmals mit blendend weißen Uniformen unter tosendem Beifall beim „Ball der Stadt Fulda“ in den Stadtsälen einmarschieren.
Angespornt durch den großen Zuspruch der Fuldaer Bürger und Karnevalsvereinen ging es gleich in die Vollen. Eine erste Veranstaltung sollte durchgeführt werden. Gegen manchen Widerstand fand 1939 in sämtlichen Räumen der Orangerie ein Abend mit dem Motto „Unter der Sonne des Südens“ statt. Dieses Fest war ein glänzender ‚Erfolg und ein erster Meilenstein in der Geschichte des Vereins. Die folgenden Fastnachtstage waren für alle Vereinsmitglieder sehr anstrengend, mussten sich doch die wackeren „Südend Kämpfer“ von Veranstaltung zu Veranstaltung durchschlagen und so manche Nacht durchtanzen.
Natürlich war der Höhepunkt der Kampagne der große Rosenmontagsumzug. Für den Gouverneur des Südendes, Benedikt Ruhl, wurde ein Prunkwagen gebaut, auf dem ein sechs Meter langes Krokodil zu sehen war. Stolz thronte er auf dem Krokodil und badetet in dem Applaus der Menge. Dass er dabei zu viel von dem guten Schnaps genoss, merkte er erst als er vor dem Dom vom Krokodil stürzte.
Nach der Fastenzeit wurde sofort mit der Planung der neuen Kampagne begonnen. In das fröhliche Schaffen platzte der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Ein Großteil der Aktiven musste einrücken. Und so war für das Vereinsleben im „totalen Krieg“ kein Raum mehr. Die Daheimgebliebenen trafen sich trotz der Kriegswirren und erinnerten sich wehmütig an die fröhlichen, unbeschwerten Stunden die man zusammen beim Südend verlebt hatte. Besonders wenn „Urlauber“ zu Gast waren, erklang oft das
„Weißt du noch……“
Rosenmontagszug 1939